IOM Summit 007

Social ist nicht Friede, Freude, Eierkuchen

Social Media, Social Networking, Social Business – es klingt wie ein Fest auf dem Ponyhof, besonders in der Übersetzung Soziale Medien, Soziales Netzwerk, …
Dem deutschen sozial haftet immer die Vorstellung von gegenseitiger Unterstützung an und schränkt die Bedeutung gegenüber dem englischen social stark ein.

Als beste Definition von social ist mir bisher die von Dana Chisnell am IA Summit ’11 begegnet.
social is any action that influences the behavior of another human being
Damit bezieht sie sich auf das Dilemma des klassischen Usability-Testing. Dies findet unter kontrollierten Bedingungen statt: ein User, ein Rechner, ein Raum, eine Aufgabe. Das social web lebt aber von den Interaktionen zwischen Nutzern.
Enterprise2.0 Plattformen zeichnen sich besonders durch eine Nutzungsoffenheit aus, von Usability kann deshalb nur bei der Verwendung für bestimmte Aufgaben gesprochen werden.
Nun mag sich so eine Infrastruktur rechnen, wenn man nur die vorgesehenen Szenarien bewertet, die Vorteile jenseits klassischer KPI stellen sich ein, wenn man den Nutzern ihren Freiraum lässt.
Anders sieht es aus, wenn über bekannte Pattern eine intuitive Bedienbarkeit einzelner Funktionen erzielt wird.
Die Diskussion, ob man facebook jetzt eine gute Usability unterstellen könnte tauchte auch am IOM-Summit wieder auf. Klar haben 800Mio Nutzer kein Problem dort zu kommunizieren, Sie verfolgen dabei wahrscheinlich kein gemeinsames, bewusst gestecktes Ziel.

IOM Summit 007
Diskussion am IOM Summit

So einfach Web2.0 Angebote sich im einzelnen nutzen lassen, um damit im Team effizient zu einem Ergebnis zu kommen, ist Schulung notwendig. Das wäre dann keine klassische Anwenderschulung, sondern ein Coaching der Gruppe. Als Beispiel sei die Übersicht von centrestage genannt.
[update:]Communote hat ebenfalls ein Beispiel für den produktiven Umgang mit einer nutzungsoffenen (Mikroblogging)-Plattform am IOM-Summit vorgestellt[/update]

Dies wird gerne übersehen, wenn man den Ponyhof im Kopf hat. Vielleicht sollten die Verfechter des Social Business diesen Begriff besser der Definition von Muhammad Yunnus überlassen. Dessen Definition entspricht einem ganz anderen Verständnis von social, dem genauso überstrapazieren nachhaltigen Wirtschaften und konkurriert aktuell mit dem Nachfolger des Enterprise2.0 Gedanken.

Mit einer besseren Übersetzung oder gar einem passenderen internationalen Begriff muss ich leider passen.

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