Die schöne neue Streaming-Welt zeigt nebenbei auch, eng inzwischen der Begriff des Künstlers gefasst wird.
Spotify rühmt sich wie ähnliche Dienste auch, Millionen von Titeln in der Datenbank verfügbar zu haben. Üblicherweise folgt die Sortierung der Titel immer dem bekannten Album/Artist-Schema.
Interessant wird es, wenn man in der Zeit etwas zurück geht und nach romantischer (oder alternativ klassischer) Musik sucht, hier e.g. die Ouvertüre der diebischen Elster von Gioachino Rossini.
Rossini ist in diesem Fall der Komponist. Als Artist kommen aber ebenso das Orchester und der Dirigent in Frage, bei einem Solokonzert noch der Solist oder sogar der Arrangeur, wenn etwa ein sinfonisches Werk für ein Kammerorchester bearbeitet wurde. Die diebische Elster ist streng genommen auch das Werk, der Titel wäre Ouvertüre.
Die ID3-Tags sehen alle Felder vor, in den seltensten Fällen sind alle sauber gepflegt. Die Sammlungen von Streaming-Diensten sind in den von mir getesteten Fällen auch voll mit diversen “100 Classical Masterpieces”-CDs, die von größeren Werken nur einen einzigen Satz enthalten. Eine vollständige Aufnahme, etwa aus der neuen Welt zu finden ist schon eine Herausforderung. Wenn Kontor.fm dann noch zwischen dem dritten und vierten Satz seine Werbung spricht, ist alles zu spät.
Im Artist/Album Schema ist für diese Vielfalt kein Platz. Gut, die Diabelli-Variationen zeigen, dass auch schon früher niemand gerne den Ruhm entlang der Kulturschöpfungskette geteilt hat. Gewissermaßen hat das Drängen von Richard Strauss, die Tonsetzer sicher zu finanzieren, langfristig zu einer Arbeit im Verborgenen geführt. Man merkt eine allzu bekannte Feder noch, wenn man ein Musical direkt zwei anderen Interpreten zuschreiben möchte.
Ganz interessant ist, dass im Hip-Hop-Umfeld sowohl die Produzenten wesentlich sichtbarer sind, als auch mit den feat.-Titeln Kooperationen aktiv bekannt gemacht und beworben werden. Insgesamt wird es der Urheberrechtsdebatte gut tun, wenn man immer alle Stufen der Musikschaffenden und eine mögliche Vergütung betrachtet.
Hallo,
das ist ein Trugschluss, damals wie heute kamen nur bekannte Komponisten in den Genuss von Anerkennung. Als unbekannter Komponist hatte man damals genau, wie heute viele Produzenten das nachsehen.
Ein gutes Beispiel ist David Guetta, der genau wie viele andere Top-DJ auch Musik produziert aber er einer der wenigen ist, die dafür auch eine Wertschätzung und natürlich auch eine dementsprechende Kompensation erhalten.
Der Großteil hat auch hier wieder das Nachsehen, allerdings können auch nicht alle an der Spitze stehen, das lässt unser modernes Leistungssystem gar nicht zu.
LG Daniel