Tapio hat die Tage dem üblichen Zyklus eines neuen Socialmedia-Werkzeugs eine nette Persiflage gewidmet und etwas später folgt Matthias mit einem nachdenklicheren Post zur aktuellen Social Mania.
Beide Beträge habe ich im Rummel um Google+ als treffende Beschreibung der aktuellen Situation wahrgenommen und sie passend gut zu anderen Änderungen, die in verschiedenen Gesprächen aufgefallen sind.
Damals™ schrieb noch jeder zweite an Webmontag oder barcamp sein eigenes Blog und zwar davor und danach mindestens einen Eintrag. Es gab flickr Gruppen und Events auf upcoming oder wevent/venteria.
Heute sind die Aktivitäten stärker an Personen orientiert, Fotos kann man sich auf twitter zusammensuchen. Es treffen sich eher Cliquen als Interessensgruppen und neue Besucher finden gefühlt langsamer Anschluss. Nur wenige Gäste schaffen es, die Vorträge und Ihre Eindrücke zu einem Beitrag zusammenzufassen Mit der Suche nach dem Hashtag ist die Dokumentation oft schon geschehen. Die neuen Eventplaner lanyrd und plancast kommen gefühlt in Deutschland gar nicht in Fahrt. Andere sind mit massig Fortbildungskursen oder Partykatalogen zugespammt.
Es fehlt ein bisschen der Zauber der ersten Stunde. Welcher Zauber? Tim beschreibt auf nsfw, wie am ersten Camp einfach kein Müll da war. Und Tobias genießt bei mir den höchsten Respekt, weil er nicht nur aus Hannover zum barcamp München angereist kam, sondern auch sofort und ganz selbstverständlich eine Schicht am Checkin übernahm.
Die Plattformen werden zum virtuellen Lagerfeuer, zur Party, zu Addas. Je nach Umgebung gelten leicht andere Umgangsformen, die man als Mensch schnell erlernt, die aber eine Zeit brauchen um sich in policies wieder zu finden. Und die Meute ist nicht lange treu.
War früher jetzt alles besser? Nein, es war schon eine kleine Nerdgemeinde und es tut gut nicht mehr wegen der Kommunikationsmittel belächelt zu werden. Aber man kann aus der Entwicklung lernen und wer wahrgenommen werden will muss heute seinen eigenen Stil pflegen und permanent auf vielen Kanälen aktiv sein wie matthias schreibt. Oder man kümmert sich um eigene Inhalte auf einer eigenen Plattform. Die Früchte davon kann man in jede neue Trendlocation tragen und gute Geschichtenerzähler sind überall gern gesehen.
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