Yoda hat einen Blog-Karneval zum Thema Ubuntu ausgerufen. Karneval ist eine der vielen schlechten direkten Übersetzungen, da der Blog-Carnival wohl an die Paraden erininnern soll. Mit Party, Kostümen oder gar Guggen, Häs und Fasnet hat das gar nichts zu tun. Es geht um verschiedene Beiträge zu einem lose vorgegebenen Thema.
Meine Erfahrungen mit Linux reichen bis 1998 zurück, die meiste Zeit davon mit Debian. Seit dem Wechsel zu 5.10 (Breezy Badger) nutze ich Ubuntu.
Der erste Ausflug war kurz und schmerzlos. Für die legendäre Installationsparty (btw, Danke an Joe und TGn) hatten wir an der Uni Installationsimages von Debian testing gezogen. Mangelnder Hardwaresupport ließ mutt, vi und aafire schnell wieder von den Platten verschwinden.
Nach längerer Pause und kleineren Intermezzi mit Mandrake, RedHat und SuSE war wieder Debian angesagt. Hauptgrund für diese Wahl war das .deb Paketsystem. gentoo’s emerge hat mich nie gereizt.
Durch den Wechsel auf gcc4.0 war selbst Debian unstable eine Zeit sehr mit den Verisonen hinterher, besonders bei den Gnome-Programmen.
Ubuntu füllte genau diese Lücke. Aktuell, .deb-Pakete und apt, akzeptable Hardwareunterstützung und eine recht gute Vorauswahl an installierten Programmen.
Aber reicht das für den Erfolg der südafrikanischen Dirstibution?
Es kamen noch ein paar Vorzüge dazu:
- Durch den festen Releasezyklus werden Tutorials erleichtert. Bei den fleißenden Updates von Debian musste man die Versionen der einzelnen Pakete prüfen, bei Ubuntu reicht die Version des Systems. Die Tiernamen erleichtern dabei die Suche.
- Viele Tutorials richten sich an Anfänger, die Interaktion mit der gefürchteten Konsole wird auf ein Cut’n’Paste von Internethowtos reduziert.
- man liest selten RTFM, wesentlich häufiger findet man ein Link ins Wiki.
Dazu kommt noch ein ungewollt gutes Timing.
- Firefox und OpenOffice haben Open-Source-Software populär gemacht
- Immer komplzierte Kopierschutzmechanismen machen die Nutzug von “Profitools” uninteressant
- die Verbreitung von Breitbandanschlüssen macht ein Betriebssystem aus dem Internet erst bezahlbar.
- Spam, Trojaner und Viren lassen auch technisch weniger versierte Nutzer nach Alternativen zu Windows suchen
- die von Knoppix groß gemachte Technik der Live-CD ermöglicht ein schmerzloses Testen verschiedener Distributionen
- Mit KDE 3 und GNOME 2.18 stehen zwei vernünftige Desktops zur Verfügung.
In dieser Situation sieht sich Ubuntu als junge Distribution nicht so sehr mit den alten Vorurteilen gegenüber Linuxsystemen konfrontiert.
Ich denke, dass Timing, Community und Technik zusammen den Erfolg von ubuntu begründen. An dieser Stelle herzlichen Dank an alle Entwickler, Helfer und Nutzer.
Und genau das ist eine faszinierende Eigenschaft – so oft schon habe ich in Foren bzgl. Windows oder gerade auch PHP/Webwork ‘RTFM’ gelesen oder auch andere knappe, unfreundliche, abspeisende Kurzantworten – bei Ubuntu in diversen Foren noch kaum. Irgendwie scheint der Gemeinschaftssinn doch zu fruchten. Hoffentlich bleibt’s so.
Kommt mir alles so bekannt vor. Bis Ubuntu in Mode kam, war Debian für viele das non plus ultra, aber seit Ubuntu wird auch der Desktop gerne genutzt und ja, ich stimme Dir vollkommen zu, besonders das Timining ist optimal, egal ob nun gewollt oder einfach nur glücklich getroffen.